„Danke, dass ich hier sein darf“ Das Jugendamt im Landkreis Ravensburg sucht Pflegeeltern

Kreis Ravensburg – Bedürftigen Kindern die Chance zu bieten, sich in Pflegefamilien entwickeln zu können, ist traditionell ein sehr wichtiger Bestandteil der Jugendhilfe im Landkreis Ravensburg. Deshalb ist man im Jugendamt auf der Suche nach geeigneten Pflegefamilien. Dass auf Pflegefamilien eine ebenso verantwortungsvolle wie bereichernde Aufgabe wartet, erläutert Jugendamtsleiter Konrad Gutemann im nachfolgenden Bericht.

So weiß Gutemann von einer Pflegefamilie zu erzählen, bei der momentan drei Pflegekinder leben: Ein Junge kam mit knapp sieben Jahren völlig unterernährt und verwahrlost zu dieser Pflegefamilie. Nach Jahren hat der Junge seiner Pflegemutter eine Packung Pralinen auf den Tisch gelegt und zu ihr gesagt: „Danke, dass ich hier sein darf und dass Du all das für mich machst, was eine Mutter macht.“
 
Jeder, der bereit ist, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, muss sich bewusst sein, dass es außer schönen Erlebnissen auch viele Hürden gibt. „Häufig wollen sich die Kinder gar nicht von ihren leiblichen Eltern trennen, egal wie schwierig sie es dort hatten,“ weiß Gutemann. Sie halten an ihrem früheren Leben fest und sind oft voller Misstrauen. Nach seiner Erfahrung beginnen die Kinder nach etwa drei Monaten aufzutauen. Dabei den Kindern zu vermitteln, dass sie sich auf die Pflegeeltern verlassen können, ist für Gutemann eine ganz zentrale Aufgabe der Pflegeeltern. Die Kinder brauchen viel Geduld, Verständnis, eine verlässliche Tagesstruktur und konsequentes Handeln, oft mehr noch als die eigenen Kinder.
Ziel des Jugendamts ist es nach den Worten des Jugendamtchefs, den passgenauen Platz für jedes Kind zu finden.
Menschen, die sich für ein sinnvolles soziales Engagement interessieren, die verlässliche Beziehungen und Entwicklungsmöglichkeiten bieten können, die Freude am Zusammenleben mit Kindern haben sowie Geduld und Einfühlungsvermögen besitzen, sind Pflegeeltern mit idealen Voraussetzungen. Ihnen sollte bewusst sein, dass es sich bei einer Vollzeitpflege nicht um eine Adoption handelt. „Das Kind lebt zwar Tag und Nacht in der Pflegefamilie, wird aber dabei unterstützt, dass der Kontakt zur Herkunftsfamilie des Kindes beibehalten und eine Rückführung dorthin wieder möglich wird“, so Gutemann. Leibliche Eltern, die aus sozialen, gesundheitlichen oder seelischen Gründen ihre Kinder nicht richtig versorgen können, werden vom Jugendamt unterstützt. Dieser Anspruch leitet sich aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz ab.
 
„Die Pflegeeltern geben den Kindern die Chance auf eine normale, sichere Kindheit,“ erzählt Gutemann weiter. Er weiß von einem Pflegekind, das jahrelang keine Berührung zugelassen hat und bei jedem Körperkontakt erschrocken zusammengefahren ist. Nach vier Jahren hat es sich in die Arme seiner Pflegemutter geworfen, um sich trösten zu lassen.
Auch die eigenen Kinder profitieren in ihrer Entwicklung von den Pflegekindern. Sie entwickeln zum Beispiel ein besseres Sozialverhalten und „haben Mitgefühl mit anderen, sind aufmerksamer geworden, wenn andere in Schwierigkeiten sind,“ so Gutemann.
Pflegeeltern gehen mit dem Jugendamt eine rechtliche Vereinbarung  ein, bei der das Jugendamt die Finanzierung des Unterhalts für das Kind sowie die Entschädigung der Pflegeeltern übernimmt im Gegenzug für deren erzieherische Leistung.
Menschen, die Interesse daran haben, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, wenden sich bei weiteren Fragen und für genauere Auskünfte an folgende Mitarbeiter des Jugendamts:
Region Allgäu-Nord (Leutkirch, Bad Wurzach, Aichstetten, Kißlegg, etc.) Silvia Bitschnau, Tel. 07522/996-3742
Region Allgäu-Süd (Wangen, Isny, Argenbühl, etc.) Franz Werder, Tel. 07522/996-3729
Region Schussental-Süd (Ravensburg, Bodnegg, Vogt, etc.) Kjersti Olsen-Bogenrieder, Tel. 0751/85-3227
Region Schussental-Nord (Weingarten, Baienfurt, Baindt, Wilhelmsdorf, etc.) Friederike Schöllhorn-Peuker, Tel. 0751/85-3213
Region Landkreis Nord-West (Bad Waldsee, Aulendorf, Altshausen, etc.), Helga Schmohl, Tel. 07524/9748-3423


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Ravensburg, den 04.09.2013

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