Vierländerregion Bodensee
Das Schwäbische Meer im Herzen Europas, es zieht Jahr für Jahr Millionen Urlaubsgäste an. Fast ebenso viele Menschen sind hier daheim, sie leben und arbeiten in der Region. Unternehmen blicken nicht nur auf erfolgreiche Firmengeschichten zurück, sondern haben ganze Branchen geprägt. Dabei müssen sich gleich vier Länder den Bodensee teilen. Machen sie aber nicht. Stattdessen führen sie ihre Potenziale und Ressourcen zusammen, ihre Innovationen, Ideen und Visionen – und arbeiten gemeinsam als Nachbarn, Freunde und Partner für die Region zusammen.
Auch wenn zur Vierländerregion nur gewisse Teile der angrenzenden Nationen gehören (bis auf Liechtenstein), so reicht sie doch weit ins Umland hinein. Das ist aber auch nicht willkürlich festgelegt. Schließlich beeinflusst der Bodensee die Region auf weitreichende Weise. Zum Beispiel in der Landwirtschaft beim Obstanbau: Das Wasser des Sees wirkt wie ein gigantischer „Pufferspeicher“ und sorgt unter anderem für milderes Klima. Und auf deutscher Seite sprudelt Trinkwasser aus dem Bodensee bis weit hinauf nach Stuttgart aus dem Wasserhahn.
Der See trennt – und verbindet
Wenn sich auch die Wirtschaftskraft in der Region bündelt, so mag das zwar nicht mit dem Klima zu tun haben, mit den Gegebenheiten aber schon. Die Lage am See, die ersten Siedlern das Überleben sicherte, ist heute Grundlage für weite Teile der Tourismus-Branche. Das gemeinsame Gewässer, das allen gehört aber die Nachbarn auch voneinander trennt, hat die Menschen schon immer vor Herausforderungen gestellt – und damit auch zu Höchstleistungen motiviert. Und die Infrastruktur, die sich mit Beginn der Industrialisierung um den See herum entwickelt hat, ist bis heute die Basis für ein intensives Miteinander.
Wo Grenzen zu überwinden nichts Besonderes ist
Regionen enden nun mal nicht an Landesgrenzen. Vielmehr verbinden sie die Menschen, auch über Grenzen hinweg. So ist der Bodensee, der im Grunde zwischen den vier Ländern steht, eben auch genau das, was diese Länder miteinander verbindet. Gut möglich, dass dieser Umstand eine Mentalität hat werden lassen, die sich auch in wirtschaftlichem Erfolg niederschlägt. Innovativ ist man hier und stellt sich den Herausforderungen – mal mehr, mal weniger gemeinsam – aber immer mit gegenseitiger Wertschätzung und Respekt. Weil wir alle wissen: Hier in der Vierländerregion ergibt das gemeinsame Ganze eben immer mehr als nur die Summe seiner Teile.
Landkreis in der Vierländerregion: Ravensburg liegt also am Bodensee?
Auch wenn man den See nicht ohne Weiteres sehen kann, ist der Landkreis Ravensburg doch Teil der Vierländerregion und gleichzeitig mitten im Herzen Oberschwabens gelegen. Was die Region ausmacht, ist auch das, was den Landkreis Ravensburg so attraktiv macht: Eine starke Wirtschaft, kultureller Reichtum, viel freie Natur und eine Lebensqualität, um die einen andere Regionen nur beneiden können.
Vier Länder, viel gemeinsame Geschichte
Konflikte gab es auch in der Vierländerregion zuhauf. Staaten wurden gegründet und sind zerfallen, Herrscher und Machthaber kamen und gingen. Auch Grenzen können sich verschieben und so findet man länderübergreifend vieles, was die Nationen eher verbindet als trennt. Am auffälligsten ist natürlich die deutsche Sprache, mit der man rund um den See (fast) überall zurechtkommt. In Vorarlberg werden dabei aber Dialekte gesprochen, die man im restlichen Österreich nirgends findet, in der Schweiz oder im Schwabenland aber sehr wohl. Auch das Brauchtum weist Parallelen auf, wenn man sich rund um den See umschaut.
Für das internationale Flair und den Ruf des Bodenseeraums als außergewöhnliche Urlaubsregion hatte schon im 19. Jahrhundert der (Geld)Adel gesorgt. So ließen prächtige Villen und Parks das Lindauer Ufer zur „Bayerischen Riviera“ werden – weil die Reichen und Mächtigen, die es sich leisten konnten, hier so residieren wollten, wie sie es in Italien kennengelernt hatten. Und die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) schrieb mit Blick auf ihre Wahlheimat gar: „Langenargen ist nur mit den schönsten Ansichten bei Genua und Neapel vergleichbar.“