Landwirtschaftlichen Bezirkslehrfahrt des Landwirtschaftsamtes Ravensburg lockte rund 900 Besucher an

Kreis Ravensburg – Die Bezirkslehrfahrt des Landwirtschaftsamtes im Landkreis Ravensburg ist eine Informationsveranstaltung mit überregionaler Ausstrahlung, was sich auch in diesem Jahr mit rund 900 Besuchern aus nah und fern zeigte. Auch aus den angrenzenden Landkreisen und Bundesländern sowie aus Österreich kamen die Besucherinnen und Besucher am 10. Juli angereist, um ihr Interesse an der Landwirtschaft zu bekunden, Baulösungen in der Praxis zu besichtigen und mit den Betriebsleitern  zu diskutieren.

Auf dem Milchviehbetrieb Joachim Kapler in Baienfurt-Köpfingen  begrüßte Eva-Maria Meschenmoser, Erste Landesbeamtin, die Besucher und dankte den beteiligten Betrieben für die Bereitschaft, der Öffentlichkeit Einblick in ihre Ställe zu gewähren. Sie lobte, dass durch den Bau komfortabler Ställe und den korrekten Einsatz des Melkroboters sowohl die Leistung, als auch das Lebensalter der Tiere steige.
Der Leiter des Landwirtschaftsamts Ravensburg, Albrecht Siegel, unterrichtete die Landwirte über aktuelle Themen der Agrarpolitik, unter anderem über das Verbot der Gründlandumnutzung, die Kleinerzeuger-Regelung und die erforderliche Genehmigung beim Anlegen neuer Drainagen.
 
Auf dem ersten Besichtigungsbetrieb, dem Milchviehbetrieb Kapler in Köpfingen, wirkt sich der Einsatz des Melkroboters sehr arbeitserleichternd aus. 85 Milchkühe der Rasse Holstein-Frisian sind in den neuen Außenklimastall mit dreireihiger Aufstallung eingezogen. Das Jungvieh hat seinen Platz im Altstall, einem Boxenlaufstall, gefunden. Kapler ist überzeugt, dass für das Wohlbefinden der Tiere großzügige Tiefboxen entscheidend sind, die mit Stroh eingestreut werden. Ein Indiz für den Erfolg des neuen Stalls mit Melkroboter-Einsatz ist die Steigerung der Milchleistung von 8.000 kg vor dem Umbau auf 9.000 kg im aktuellen Jahr. Der 85 Hektar große Betrieb wird von Betriebsleiter Joachim Kapler gemeinsam mit Ehefrau Doris und seinen Eltern bewirtschaftet.
 
Zweite Station der Besichtigungstour war der Betrieb Gohm GbR in Bad Wurzach-Rohrbach. Die Vater-Sohn GbR Gohm bewirtschaftet 118 Hektar und versorgt 135 Milchkühe der Rasse Holstein-Frisian sowie 110 Stück weibliches Jungvieh. Zwei Melkroboter sorgen für komfortables Melken im neuen, Ende 2011 bezogenen, sechsreihigen Milchviehstall mit außenliegenden Futtertischen und 148 Tiefboxen. Der Altstall, ein Boxenlaufstall, wurde für Trockensteher und Jungvieh umgebaut. Auch auf diesem Betrieb liegt die Milchleistung im aktuellen Jahr bei 9.000 kg.
 
Den Weg zur arbeitsteiligen Jungviehaufzucht, weg vom Milchvieh, hat Rainer Burkhart in Bad Wurzach-Reinstein gewählt, dessen Betrieb als nächster auf dem Programm stand. Seit 2011 zieht der Landwirt 110 Stück weibliches Jungvieh für den Milchviehbetrieb seines Schwagers auf. Zudem betreibt er eine Biogasanlage mit 250 kW elektrischer Leistung, deren Abwärme von einer externen Firma zur Hackschnitzeltrocknung genutzt wird. Burkhart hat in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Leutkirch eine Siloabdeckung mit Unterziehfolie und Vliesabdeckung entwickelt, die mit Rolle und Ratsche aufgewickelt werden kann. Die Ratsche, mit der die Abdeckung ohne großen Aufwand auf- und abgerollt werden kann, trägt zur Arbeitserleichterung bei. Für größere Silos erprobt Burkhart derzeit eine elektrisch betriebene Ratsche, die den Interessenten als Prototyp vorgestellt wurde.
Arbeitserleichterung versprach auch Michael Müller aus Bad Wurzach-Starkenhofen, der interessierten Betrieben eine überbetriebliche Fütterung mit einem selbstfahrenden Futtermischwagen anbietet. Vorteilhaft sei, dass die benötigten Futterrationen innerhalb kurzer Zeit sehr genau rationiert werden können.
 
Kennzeichnend für den vierten Betrieb, die Harald und Peter Sauter GbR in Aichstetten-Nestbaum, ist, dass hier ein Neubau mit herkömmlicher Melktechnik kombiniert wurde. Das 18er-Melkkarussell hat in diesem Betrieb seinen Platz im Altstall.  Die Brüder Sauter bewirtschaften gemeinsam mit ihrem Vater Karl einen Milchviehbetrieb, der 130 Hektar landwirtschaftliche Fläche und 205 Milchkühen umfasst. Die Tiere sind sowohl Kreuzungstiere, als auch Schwarzbunte. Sie sind in der neuen Fress-Liegehalle mit 3-reihiger Aufstallung und Tiefboxen beherbergt. 200 Stück Jungvieh und Trockensteher nutzen den alten Boxenlaufstall, in dem sich auch die Selektierbox befindet. Der Zutrieb vom neuen Außenklimastall zum Melkkarussell ist ein großzügig gestalteter überdachter Weg, der auch bestens als Warteraum geeignet ist. Großer Vorteil dieser baulichen Lösung ist, dass sie einerseits kostengünstig erstellt werden konnte und andererseits Tierkomfort und arbeitswirtschaftliche Belange berücksichtigt.
 
Der diesjährige Bezirkslehrtag zeigte erneut, dass das Engagement und die Innovationskraft der Landwirte im Kreis Ravensburg sehr groß ist. Sowohl an der Weiterentwicklung zum Wohle der Tiere, als auch zur Arbeitserleichterung besteht reges Interesse.


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Ravensburg, den 25.07.2013
 

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