Projekt HaLT – Kreis zieht nach 3 Jahren Bilanz:

590 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Ravensburg nahmen an dem Präventionsprojekt gegen exzessiven Alkoholkonsum teil

Kreis Ravensburg – Von einer Trendwende beim exzessiven Trinken von Heranwachsenden im Landkreis Ravensburg kann trotz eines leichten Rückgangs noch nicht gesprochen werden: Während im Jahr 2010 noch 156 Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung in die Oberschwabenklinik eingeliefert wurden, waren es 2011 „nur“ 134. Besorgniserregend ist weiterhin das sogenannte Komasaufen: Ein Blutalkoholgehalt von unter zwei Promille ist bei den im Krankenhaus behandelten Jugendlichen eher die Ausnahme. Zu einer Entwarnung gibt es also noch lange keinen Anlass. Dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Alkoholvergiftung aber dennoch zurückging, führt man im Landratsamt und bei der Polizei nicht zuletzt auf das Projekt „Hart am Limit“ (HaLT) zurück.


Das vor drei Jahren gegründete Projekt bietet Hilfe für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren, die von der Polizei mit einem Blutalkoholgehalt von mehr als einem Promille aufgegriffen oder deshalb im Krankenhaus stationär behandelt werden. Initiiert wurde dieses Präventionsprojekt wiederum durch das Regionale Suchthilfenetzwerk Bodensee-Oberschwaben.

Suchthilfe wie auch HaLT wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger mahnen, sondern stattdessen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen, erklärt Kreissozialdezernentin Diana E. Raedler die Idee, die hinter HaLT steht. Dazu gehört, dass die Jugendlichen und deren Eltern von Polizei und Klinik auf das Projekt angesprochen und zum Mitmachen motiviert werden. Willigt der Jugendliche ein, lädt die Beratungsstelle der Caritas ihn in die Beratungsstelle ein. Dort will man mit den Jugendlichen nicht nur ins Gespräch kommen, sondern sie auch für die Teilnahme am Gruppenseminar „EXIT“ motivieren. Dieses Seminar bietet die Möglichkeit, sich intensiv mit dem eigenen Trinkverhalten auseinanderzusetzen. Parallel dazu bietet die Caritas kostenlose Elternseminare an.


Auf diese Weise konnten im Jahr 2011 212 Kinder und Jugendliche erreicht werden, davon 154 Jungen und 58 Mädchen. 142 Jugendliche wurden durch die Polizei, 45 durch die Krankenhäuser und 25 durch Eltern oder Freunde vermittelt. 138 der Heranwachsenden konnten damit immerhin zu einem Beratungsgespräch motiviert werden.

Stolz ist man bei den Projektträgern auch auf die Gesamtbilanz. So konnten seit Projektbeginn im Mai 2009 insgesamt 590 Kinder und Jugendliche erreicht werden. 90% der Jugendlichen verringerten nach Auskunft von Christine Schmidts von der Suchtberatungsstelle der Caritas Bodensee-Oberschwaben nach der Teilnahme am Projekt ihren Alkoholkonsum.

Ausschlaggebend für den Erfolg des Projektes ist nach Einschätzung von Sozialdezernentin Raedler nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit der Projektpartner. Neben dem Landratsamt Ravensburg sind dies die Suchtberatungsstelle der Caritas Bodensee-Oberschwaben, die Polizeidirektion Ravensburg, die Oberschwabenklinik, das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg und seit Dezember 2010 auch die Klinik 14 Nothelfer.


Weitere Informationen sind erhältlich bei der kommunalen Suchtbeauftragten des Landkreises, Iris Baader, Tel.: 0751/85-3123, E-Mail: iris.baader@landkreis-ravensburg.de oder bei Christine Schmidts von der Suchtberatungsstelle der Caritas Bodensee-Oberschwaben, Tel.: 0751/36256-0, E-Mail: schmidts@caritas-bodensee-oberschwaben.de


i: Regionales Suchthilfenetzwerk Bodensee-Oberschwaben
Gegründet wurde das Regionale Suchthilfenetzwerk Bodensee-Oberschwaben im März 2006 durch die Landkreise Ravensburg und Bodenseekreis zusammen mit der Caritas Bodensee-Oberschwaben, dem Evangelischen Kirchenbezirk Ravensburg, dem Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg, den Zieglerschen Anstalten und der ANODE. Weitere Mitglieder sind Vertreter der Krankenkassen, der Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit, der Polizei, der Selbsthilfe, der Krankenhäuser, der Ärzteschaft und der Justizvollzugsanstalt.

Ziel des Netzwerks ist es, die regionale Suchtkrankenversorgung in den Landkreisen Ravensburg und Bodenseekreis weiter zu entwickeln und die Zusammenarbeit der verantwortlichen Träger und Leistungsanbieter zu intensivieren.
 
Pressedienst Nr. 73


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Ravensburg, den 24.05.2012

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